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ENTWURF vom 2. September
2003
Kultur 2000 – Auflage 2004
Einjähriges Projekt / Kulturerbe
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REACH UP! REAlising
the Cultural Heritage of eUropean
youth emPowerment
Spiel, Malerei und Aussprache - kulturelle Selbstbestimmung als
sozialer Prozeß
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antragstellenden Einrichtung:
OŚRODEK KOLONIJNY ”JAGÓDKI (PL)
Mitorganisatoren: -
OBLONG CREATIVE RESOURCE CENTRE (UK)
- CIFAES (ES)
- IKUWO e.V. (FRG)
Kontakte in Italien, der Tschechischen Republik, Dänemark,
Frankreich, Ungarn, Litauen, Belgien, den Niederlanden, Rumänien
und Griechenland
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Beschreibung: Wir arbeiten an neuen
Verbindungen zwischen Anliegen zur kulturellen Selbstbestimmung junger
Menschen im Osten und Westen Europas. Kenntnis und
Verständnis von Emanzipazionsbewegungen in der Vergangenheit
ermöglicht uns ein nachhaltiges Engagement in der Gegenwart um
einer gemeinsamen Zukunft willen. Diesem weitgesteckten Ziel
nähern wir uns durch Untersuchungen und gemeinsame
künstlerische Praxis zum grenzüberschreitenden Charakter von
kulturellem Erbe. Unser Verständnis von Kulturerbe geht über
Ausstellungsobjekte hinaus, aber auch über die bloßen
Versprechungen virtueller Räume und die Selbstbeschränkung
der Sozialwissenschaften auf eine vermeintliche Neutralität. REACH
UP! unternimmt die Suche nach lebendigem Gedächtnis und
kollektiver Praxis bei der Wiederentdeckung gemeinsamer Bezugspunkte in
den selbstbestimmten kulturellen Ausdrucksformen junger Menschen in
Europa. Im Zuge des Programms verbindet eine Kulturkaravane fünf
der am stärksten von struktureller Benachteiligung betroffenen
Grenzregionen in Ost- und Westeuropa. Als Zielgruppe stehen
Multiplikatoren und Freiwillige im Mittelpunkt, die im Bereich
europäischer Jugendarbeit und Kulturaustausch engagiert sind.
Die Kulturkarawane eröffnet an fünf Orten in Europa
sogenannte Biwaks in einem jeweils zweimonatigen Turnus. Verbunden
werden so exponierte Brennpunkte kultureller Eigeninitiativen in Polen,
Spanien, Großbritannien, Italien und der Tschechischen Republik.
Nach Recherchen und Einführungen in den Hintergrund der
örtlichen Situation, die Geschichte und mögliche regionale
Bezugspunkte kulturellen Austauschs, setzt die gemeinsame Arbeit ein
mit verschiedenen Formen emanzipativen Spiels. Die Ausrichtung der
Angebote wird auf jeweils die Wünsche und Bedürfnisse
örtlicher Initiativen hin abgestimmt. Sie umfassen beispielsweise
mobile Inputs aus der innovativen Szene europäischer
Spielzeugmuseen. Diese ergänzen sich mit den
Partizipationserfahrungen neuer Straßenmusik- und Theatergruppen.
Im Mittelpunkt steht dabei die Einbindung der Besucher, Hörer und
Zuschauer als Subjekte des Geschehens.
In einem zweiten Schritt nehmen professionelle und Laienkünstler
die Ergebnisse der Interaktion am Ort auf und verarbeiten sie zu einer
dauerhaften gemeinsamen Gestaltung öffentlichen Raums. Besonderer
Wert wird auf die Qualität der handwerklichen Ausführung
gelegt, um eine lange Haltbarkeit der sichtbaren Protokolle, sowie
einen künstlerischen Qualitätssprung am Ort sicherzustellen.
So werden traditionelle Techniken der Wandgestaltung, Freskomalerei und
Keramikmosaik, auf neue Weise kombiniert und mit Inhalten modernen
Konzeptkunst kombiniert. Geringe Kosten verbinden sich auf diese Weise
mit einem hohen Standard der künstlerischen Auseinandersetzung um
das Material. Beispielsweise entsteht ein collagierendes Deckenbild
über einem 1000 m3 Glaskubus, dem Versammlungssaal des
Antragstellers. Professionelle und experimentelle Photographie
garantiert eine weite Verbreitung und Popularisierung der erreichten
visuellen Ergebnisse.
In einem abschließenden Schritt versammelt das Biwak
AktivistInnen, Professionelle, freiwillige und Teilnehmende zu einem
Dialog über die politischen Implikationen der methodischen
Ergebnisse. Für diesen Diskussionsprozeß, der seiner Natur
nach ergebnisoffen angelegt ist, werden Bausteine sorgfältiger
Vorberitung von länderübergreifenden Teams aus jungen
KünstlerInnen und SozialwissenschaftlerInnen angeboten. Dabei
kommen verschiedene literarische Textformen und
Verständigungsmuster zum Einsatz: Ein Experimentallabor samplet
politische Poesie und feministischen Rap. Eine biographische
Geschichtswerkstatt verfolgt beispielhaft die Verbindung jedes
einzelnen Gastlandes mit Spanien anhand des iberischen
Bürgerkriegs. Teilnehmer, Söhne und Enkelinnen von
Interbrigadisten werdend in ihrer jeweiligen Landessprache - Polnisch,
Spanisch, Englisch, Italienisch und Tschechisch – Zeugnis ablegen
über eine der beunruhigensten grenzüberschreitenden
Erfahrungen junger Menschen bei der Suche nach kultureller und
politischer Selbstbestimmung. Dabei werden vor allem jene Interessen
thematisiert, die das Verständnis der Geschehnisse in seiner
gesellschaftlichen Reflexion, Radikalisierung und Kanalisierung in
west- und osteuropäischen Ländern in ganz unterschiedlicher
Weise geprägt haben. Die Ergebnisse der Biwak-Brennpunkte finden
Niederschlag in landesweiten Publikationen und einem experimentell
vielsprachigem Katalog.
Mit diesen Angeboten und Werkzeugen für Eigeninitiative provoziert
die Karawane einen Prozeß länderübergreifender
Verständigung über gemeinsame kulturelle Praktiken auf dem
Weg zu einem selbstbetimmten Kontinent. Dabei werden gezielt junge
Menschen mit unterschiedlichem sozialen und bildungsbiographischen
Hintergründen angesprochen und herausgefordert. Kulturerbe unserer
Emanzipation ist mehr als nur eine Sammlung von
Ausstellungsstücken, die für Besucher herauszuputzen
wären, sondern ein reichlich komplexes soziales Netz in dem das
Ringen um Wandel seiner Bedingtheit in Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft bewußt wird.
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Ziele: Die
Kulturkaravane REACH UP! verbindet Netzwerke benachteiligter
Jugendlicher in fünf vermeintlichen Randgebieten Europas:
ländlichen Zentren in Polen, Spanien und Italien, sowie
städtischen in Großbritannien und der tschechischen
Republik. In den jeweiligen Brennpunkt-Biwaks realisiert sich ein
greifbarer und dauerhafter kultureller Zugewinn für
Multiplikatoren, Teilnehmer und die Region. Im Mittelpunkt steht die
Wiederbelegung der europäischen Dimension jenes Kulturerbes, das
sich im Prozeß der Emanzipation jugendlicher Menschen
bewährt hat. Ein faßbares und expressiv erarbeitetes
Resultat gemeinsamer Arbeit in den Feldern Spiel, Malerei und
Aussprache wird für Partnern in weiteren Europäischen
Ländern kommunizierbar. Eine mobile Ausstellung zur Verlaufsform
des Projektprozesses besucht Regionen, die von der Karawane noch
ausgelassen wurden und interessiert so weitere Multiplikatoren an dem
gemeinsamen kreativen Prozeß. Resultate werden dabei
vermittelbar, genauso wie die Erfahrungen über Fehlschläge
und Lernprozesse, die sie in Gang setzten.
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Aktion,
für die der Zuschuss beantragt wird
Eine Kulturkaravane verbindet die Arbeit von
fünf Brennpunkt-Biwaks, in denen Spiel, Malerei und Aussprache
polnische, spanische, englische, italienische und tschechische
Zusammenhänge vernetzt. MultuplikatorInnen sowie Freiwillige im
Jugendkulturbereich tragenen die gewonnenen Erfahrungen im
Zweimonatsrhytmus an einen neuen Ort.
Ort und Termine der
Projektaktivitäten sowie deren Laufzeit
Das erste Brennpunkt-Biwak erstreckt sich über
die Monate August und September 2004 und wird am Seebad der
antragstellenden Organisation an der russisch-polnischen Ostseegrenze
ausgetragen. Das gastgebende Ferienheim ist für benachteiligte
Jugendliche konzipiert, die aus elternlosen Hintergründen, soei
städtischen und ländlichen Armutsbedingungen kommen. Das
Umfeld ist von schweren Struktureinbrüchen gekennzeichnet. Die
Spanischen (Oktober und November 2004) und italienischen (April und Mai
2005) Austragungsorte sind vergleichbar geprägt durch
ländliche Subzentren mit schweren Infrastrukturdefiziten im
Bereich der Jugendkultur. Der britische (Febuar und März 2005) und
tschechische Biwakstandort (Juni und Juli 2005) sind dagegen durch ein
industrielles Umfeld geprägt, in dem Strukturbrüche zu
schweren Einbußen bei Einrichtungen der
Jugendkulturförderung geführt haben. Gezielte Aktionen
eröffnen Kommunikationsstränge und Austausch mit den
Hauptstädten der jeweiligen Austragungsländer.
erwartete Ergebnisse des
Projekts
- nachhaltiger Erfahrungszuwachs im Bereich der
internationalen Projektdurchführung für Multiplikatoren mit
beruflichen Perspektiven in der Jugendkulturarbeit;
- Einbindung von Teilnehmern und Freiwilligen in einer
auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmten Intensität durch
ein attraktives und vielfältiges Angebot von Bausteinen für
kulturelle Eigeninitiative
- umfassende Medienresonanz in den Regionen und
darüber hinaus, durch die praktische Demonstration, wie
interdisziplinär Jugendkulturarbeit Ergebnisse erzielen kann in
den Bereichen kreatives Spiel, bildende Kunst und textualer
Schnittstellen zwischen Literatur und Sozialwissenschaftern.
- eine abschließende Ausstellung und eine damit
verbundene multilinguale Publikation
- eine bleibende Netzwerkstruktur auf der Grundlage
gemeinsamer praktischer Erfahrungen bei der Vorbereitung,
Durchführung und Kommunikation grenzüberschreitender
Jugendkulturprojekte
Begünstigte des
Projekts
Junge Menschen mit unterschiedlichem sozialen und Bildungshintergrund
in Randregionen Europas mit defizitären Jugendkultureinrichtungen.
Zeitraum: 1/8/2004-31/7/2005
Community grant: 126.000,- €
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