Werbekampagne und Proteste gegen die Firma Triumph, die in Burma unter einer Militärdiktatur produzieren läßt
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Moderne Sklaverei im 21. Jahrhundert

Maquilas - Schattenseiten der Globalisierung

Der modisch-chic gekleidete Verbraucher stürzt sich immer wieder auf’s Neue in die Regale der Textilgeschäfte und die Freude am Einkauf steigert sich noch, wenn die Klamotte schön preiswert ist. Dem Einen oder Anderen mag auffallen, daß von den Sachen kaum etwas in Europa hergestellt wurde. Zu mittlerweile 80-90% werden die Textilien in unseren Schaufenstern in den Billiglohnländern der „Dritten Welt“ produziert. Die neoliberale Deregulierung und Weltmarktöffnung geht überall einher mit dem Abbau von Löhnen und Mindestlöhnen, sozialstaatlichen Sicherungssystemen und gewerkschaftlichen Rechten. Ein logischer Schritt ist auch die Verlagerung der Produktion von Industriegütern in Billiglohnländer mit einer gewerkschaftlich nur äußerst gering organisierten ArbeitnehmerInnenschaft. Die Möglichkeiten der Rationalisierung und Automatisierung der Bekleidungsindustrie, besonders des Nähens als Teilschritt der Bekleidungsherstellung, sind sehr begrenzt und verharren seit Jahrzehnten auf demselben Niveau. Es ist beim Nähen weder ein Prozeßverbund noch eine Automatisierung möglich. Dieses läßt die Produktivität der Branche seit Jahrzehnten stagnieren. Ein minimaler Ausgleich dafür kann lediglich durch immer billigere Arbeitskräfte geschaffen werden.

Dirty clothes - große Label, große Gewinne

Ob Karstadt, C&A, adidas, Nike, H&M, Levis - viele bekannte und große Labels lassen ihre Waren in den „Maquilas“, den Freien Produktionszonen (FPZ) produzieren. Schon vor fünf Jahren (1996) waren weltweit etwa 4,5 Millionen Menschen, vor allem Frauen (Schätzung: DGB), in schätzungsweise 500 - 700 FPZ’s, in rund 70 afrikanischen, asiatischen und lateinamerikanischen Ländern unter extrem repressiven Bedingungen tätig. In den Maquilas, den Zulieferbetrieben der internationalen Textilkonzerne herrschten und herrschen überwiegend auch heute noch Zustände, wie man sie zu Zeiten des Frühkapitalismus auch in Europa kannte - v.a. junge Frauen werden hier gnadenlos ausgebeutet. Fehlender Arbeitsschutz, gesundheitsschädigende Arbeitsbedingungen, faktisches Gewerkschaftsverbot, teilweise sexuelle Gewalt gegen die Frauen, auch Kinderarbeit und Bezahlung unter dem Existenzminimum kennzeichnen die Arbeitssituation. Auch die übrigen Arbeitsbedingungen sind weit mehr als miserabel: Arbeitszeiten von 60-80 Stunden pro Woche, Nichtbezahlung von Überstunden, das Übergehen von Sozialversicherungen, regelmäßige, vorgeschriebene Schwangerschaftstests (siehe Infobox 1), zu hohe Sollvorgaben, bewachte und limitierte Toilettengänge, Beschimpfungen, keine Erlaubnis zum Arzt zu gehen sowie Strafarbeiten für „Zuspätkommen“... (siehe Infobox 2) sind hier keine Seltenheit. Videokameras und Stechuhren kontrollieren die Arbeiterschaft in vielen Maquilas Tag und Nacht.

Über 12 Stunden schuften reicht oft nicht für den Lebensunterhalt

Trotz diesen für uns unvorstellbaren Arbeitsbedingungen sind die Schlangen der arbeitslosen Frauen morgens vor den Werktoren der Maquilas meist lang und trotz der langen Akkordarbeitszeiten gelingt es kaum einer ArbeiterIn die Lebensbedingungen für sich und ihre Familie deutlich zu verbessern, da die Löhne einem in vielen Ländern kontinuierlich sinkenden Mindestlohn angepaßt sind, diesen teilweise sogar unterschreiten. Letzteres ist vor allem bei den minderjährigen Beschäftigten in den Maquilas der Fall. Die in vielen sogenannten „Dritte-Welt-Ländern“ extrem hohe Arbeitslosigkeit, verbunden mit einem ständig schwindenden sozialen Sicherungssystem zwingt die ArbeiterInnen in immer repressivere Arbeitsbedingungen. Den Firmen öffnen diese Verhältnisse Tür und Tor zu Sozialdumping und hohen Gewinnen.

FPZ’s - Hoffnung, der Schuldenklemme zu entkommen

Die oft militärisch bewachten Maquilas in den „Freien Produktionszonen“ sind einer der beunruhigendsten Aspekte im Prozeß der Globalisierung. Kennzeichnend für die FPZ’s ist, daß die Firmen Material importieren, verarbeiten und wieder exportieren, ohne Steuern an den Staat, in dem sich diese FPZ befindet, entrichten zu müssen. Auch gelten hier andere Gesetze und Regeln, die durchweg unternehmerfreundlich sind: keine oder nur geringe Umweltauflagen, keine Zölle, keine Steuern, freie Gewinnrückführung, kaum Gewerkschaften und kostenlose Infrastruktur. Immer weiter sinkende Mindestlöhne und die Flexibilisierung der Arbeitszeiten machen die Produktionsstandorte zusätzlich interessanter. Mit derartigen Maßnahmen soll und wird den ausländischen Investoren die Entscheidung für die FPZ’s leicht gemacht. Die Regierungen der Anbieterländer von „Freien Produktionszonen“ versuchen durch die Einrichtung von Maquilas die Industrialisierung ihrer Länder voranzutreiben in der Hoffnung den Teufelskreis der Verschuldung durchbrechen zu können. Dabei überbieten sich die einzelnen Staaten in ihren Zugeständnissen gegenüber den multinationalen Unternehmen. Werden an einem anderen Standort niedrigere Löhne und noch günstigere Bedingungen geboten, ziehen die Unternehmen weiter. „Der ideale Standort wäre“, so ein Manager von Philips, „einen Supertanker mit Fertigungsstätten zu bauen, der dort vor Anker geht, wo es gerade am billigsten ist.“ Ebenso äußerte sich 1995 der Präsident der Nordrheinischen Textilindustrie, Dr. Busse, über seine Produktionsvorstellungen für das Jahr 2000 [Dr. Busse, Präsident der Nordrheinischen Textilindustrie, in der Zeitschrift „Textilwirtschaft“ vom April 1995]. Maquila-Befürworter verweisen gern auf gesteigerte Exporte, vernachlässigen dabei aber ebenso gern die gesteigerten Importe der verarbeiteten Materialien. Fast alles, was zur Produktion benötigt wird, wird importiert. Die tatsächlichen Devisenerträge, die Löhne und Mieten für die Fabrikanlagen, sind vergleichsweise gering. So bleiben die FPZ’s in Bezug auf Impulse für die lokale Wirtschaft Fremdkörper im Land. An den Maquilas profitieren vor allem die Großkonzerne der Textilindustrie, welche ihre Kleidung billigst von den Zulieferbetrieben aufkaufen können. Allerdings stellen die Maquilas in vielen Ländern mittlerweile einen nicht geringen Anteil der überhaupt vorhandenen Arbeitsplätze, verschaffen ihren ArbeiterInnen wenigstens ein geringes Einkommen und bringen in der Wirtschaft der Länder etwas mehr Geld in Umlauf. (siehe Infobox 3)

Millionen für Werbung

Dabei wären höhere Ausgaben beim Ankauf der Ware durch die Textil - Konzerne ohne weiteres möglich. An einem Nike-T-Shirt beträgt der Lohnanteil beispielsweise gerade mal ein Promille. Der El Salvadorianische Textil - Zulieferbetrieb Formosa (eine aus Taiwan kontrollierten Gesellschaft) produzierte 1998 u.a. für den US - amerikanischen Sportartikelhersteller Nike, und war im Umsatz weltweit eine der größten Firmen der Branche. Formosa kleidete im Auftrag von Nike die brasilianische Fußballnationalmannschaft für die WM 1998 ein. Von den 150 Dollar teuren Leibchen fielen für Formosa 50 Dollar ab, für die AkkordarbeiterInnen in der Maquila rund 13 Cents. Jede Arbeiterin eines Zulieferbetriebes von adidas verdiente 1998 2 640 DM (Jahreslohn), während sich die Sponsorengelder dieses Konzerns an Jürgen Klinsmann, Steffi Graf und den FC Bayern München im gleichen Zeitraum auf 22 250 000 DM beliefen. Insgesamt gab adidas 1998 1,3 Milliarden DM allein für Werbung aus. Dieses entspricht einem Jahreseinkommen von 492 424 MaquilaarbeiterInnen.

Die Standortdebatte

Die Standortdebatte, die auch in Deutschland niedrige Löhne und gefügige ArbeiterInnen fordert, entspringt letztlich der gleichen Logik, die auch in Ländern wie Nicaragua, El Salvador oder Honduras die öffentliche Diskussion bestimmt. Arbeitern und Arbeiterinnen wird die Verantwortung für Betriebsverlagerungen aufgebürdet, da aufgrund „überzogener“ Lohnforderungen die Unternehmen an Konkurrenzfähigkeit einbüßen würden. Die deutschen Gewerkschaften reagieren darauf nicht selten mit dem protektionistischen Ruf nach Handelserschwernissen, die verhindern sollen, daß Sozialdumping den Ländern Osteuropas, Asiens oder Lateinamerikas Wettbewerbsvorteile verschafft und somit ganze Industriezweige dorthin verlagert werden. Oft werden dabei gewerkschaftliche Forderungen allein von den nationalen Interessen bestimmt. Langfristige Lösungen, die die oft belächelte internationale Solidarität erfordern würden, sind dabei in den Hintergrund gerückt. Eine erfolgreiche Unterstützung der MaquilaarbeiterInnen in ihrem Kampf um verbesserte Arbeitsbedingungen bzw. um das Recht auf nationale Entwicklung ist jedoch auch wesentlich auf gewerkschaftlichen Druck gegen die Mutterfirmen angewiesen.

Internationale Kampagnen ...

Einer kritischen Verbraucherbewegung in einigen Ländern des Nordens gelang es in den neunziger Jahren zunehmend, die Öffentlichkeit für die Forderung nach einer ökologischen und sozialverträglichen Produktion von transnationalen Konzernen zu sensibilisieren. Über weltweite Vernetzungen und elektronische Kommunikation von NGOs gelangen heute Nachrichten über Verletzungen von Minimalstandards bei der internationalisierten Produktion schneller an die Öffentlichkeit. Das Image von Unternehmen wird leichter angekratzt - was im verschärften globalen Wettbewerb bei stockender Nachfrage in den Hauptkonsumländern auch schnell ein ökonomisches Problem wird. Die zum Beispiel von der europäischen „Kampagne für Saubere Kleidung“ und der „Anti-Sweatshop-Bewegung“ in den USA stark unter Druck gesetzten Unternehmen haben nach anfänglicher Leugnung von Mißständen, Diffamierung von NGOs, Drohung mit juristischen Schritten und mit Standortverlagerungen nunmehr erhebliche Zugeständnisse gemacht. Voraussetzung für diese Zugeständnisse war eine erfolgreiche Mobilisierung der Öffentlichkeit, die über die politische Wirkung hinaus eine ökonomische Dimension erreichte. Schwierig ist die „Einmischung von Außen“, aus den Ländern der „Ersten Welt“, allerdings auch, da einfache Boykottaufrufe gegen Zweige der Bekleidungsindustrie zwar unser Gewissen beruhigen, aber im Extremfall zur Entlassung der ArbeiterInnen und Schließung der Betriebe in der „dritten Welt“ führen können, was nicht im Sinne der Maquilabeschäftigten ist, da sonst gar keine Arbeit und Verdienstmöglichkeit zu finden ist. Josefa Rivera, Mitarbeiterin bei der Frauenorganisation María Elena Cuadra, die sich für die Rechte der Frauen in Las Mercedes (FPZ in Nicaragua) einsetzt, formuliert die Forderungen der Frauen so: „Wir wollen einen Arbeitsplatz! Wir sind nicht dagegen, daß die transnationalen Unternehmen hierher kommen. Aber wir wollen, daß sie die Würde derjenigen, die für sie arbeiten, respektieren!“

... und soziale Kämpfe der Maquilaarbeiterinnen - Chentex - ein Fallbeispiel

Chentex Carment S.A. gehört zu der taiwanesischen Unternehmensgruppe Nien Hsing und ist eine der großen Maquilas der in der Nähe Managuas (Nicaragua) gelegenen Freihandelszone Las Mercedes. Hier fertigen ungefähr 1 900 ArbeiterInnen täglich ca. 20 000 Hosen für den US - amerikanischen Markt. In der Chentex - Fabrik sind seit 1998 Gewerkschaften aktiv - Grund genug für das Konsortium Nien Hsing in allen anderen zugehörigen Betrieben im März 2000 die Löhne zu erhöhen - außer bei Chentex. Die Botschaft lautet: organisiert Euch nicht und ihr bekommt mehr Lohn. Am 2. Mai diesen Jahres wurden die aktivsten MitarbeiterInnen der Textilarbeitergewerkschaft CST (Central Sandinista de Trabajadores - José Benito Escobar) unter dem Vorwand von Unruhestiftung und unzureichenden Arbeitsleistungen entlassen. Der daraufhin einsetzende Streik fast aller Beschäftigten wurde zur Schlichtung an das Arbeitsministerium Nicaraguas gegeben und von diesem wurde die Entlassung der Gewerkschafter als legal eingestuft. Im Jahr 2000 klagten auch 34 ArbeiterInnen von Chentex beim Arbeitsministerium sie wären „gekidnappt“ worden - sie mußten 24 Stunden ohne längere Pause und Essen durcharbeiten. Unter Androhung von Entlassung unterschrieben sie allerdings später eine „Einverständniserklärung“ freiwillig so lange gearbeitet zu haben. Auch der ehemalige Mitarbeiter Angel Solano strengte einen Prozeß an, weil er durch den Verwalter von Chentex angehalten wurde, gewerkschaftsnahen Kollegen Jeans in die Rucksäcke zu packen, und als er sich weigerte, selbst entlassen wurde. Im Laufe der Auseinandersetzungen hat Chentex ca. 700 ArbeiterInnen, v.a. Gewerkschaftsmitglieder und SympathisantInnen entlassen. Geschickt werden auch die zwei vor Ort aktiven Gewerkschaften, zum einen die CST (FSLN-nah) und zum Anderen die CTN (eher konservativ) gegeneinander ausgespielt. Während CST - GewerkschafterInnen und SympathisantInnen entlassen werden, werden mit Mitgliedern und SympathisantInnen der CTN attraktive Abkommen in Bezug auf freie Tage und Lohnzahlungen abgeschlossen. Der Fall Chentex hat auch international großes Interesse gefunden und über Aufklärung der Verbraucher v.a. in den USA sogar zu Kursstürzen der Nien Hsing - Aktien geführt. Allerdings bleibt dieses ein „Erfolg“ mit bitterem Nachgeschmack, da die sinkenden Aufträge für Chentex die Existenz der Maquila und damit alle Arbeitsplätze dort gefährden. So zeigt der Fall Chentex deutlich die Gratwanderung, wenn es um die Verbesserung der Lebensbedingungen für die ArbeiterInnen geht: Auch wenn man sich im Norden formell von Boykotts distanziert, können die Kampagnen doch zu Auftragskündigungen und -einbußen und im Ernstfall zur Schließung der Maquilas führen. Die Konsequenzen tragen die ArbeiterInnen im Süden. Und mit dem Argument Arbeitsplatz bzw. Drohungen von Schließung haben die Maquilabetreiber ein kaum zu unterschätzendes Argument parat, was sich auch sehr wirkungsvoll als politisches Kampfinstrument einsetzen läßt.

Verhaltenskodizes

Verhaltenskodizes (siehe Infobox 4) sind von Unternehmen eingegangene Selbstverpflichtungen zur Umsetzung bestimmter Standards. Von den überwiegend in den neunziger Jahren verabschiedeten rund 200 Verhaltenskodizes thematisieren die meisten Sozialnormen, ökologische Standards und faire Geschäftspraktiken. Die meisten Kodizes sehen nur eine unternehmensinterne Kontrolle vor. Wichtig für die Umsetzung der Verhaltenskodizes wäre allerdings eine externe, konzernunabhängige Kontrolle. Die NGO - Netzwerke, die Verhaltenskodizes mit Konzernen abschließen, würden sich allerdings maßlos überschätzen, wenn sie deren Durchführung im gesamten Produktionsverlauf wirksam überwachen wollten. Der international führende Sportartikelhersteller Nike hat beispielsweise rund 13.000 Zulieferer in zahlreichen Ländern dieser Welt. In der Bundesrepublik ist Bewegung auf dem Gebiet von Verhaltenskodizes mit Modemultis zu verzeichnen: nach langer Blockadepolitik hatte sich adidas - Salomon zu Gesprächen mit der hiesigen „Kampagne für Saubere Kleidung“ bereit gefunden und den unternehmensinternen Verhaltenskodex von 1998 ansatzweise externer Kontrolle geöffnet. Auch der Otto Versand hat seinen internen Kodex von 1997 inzwischen weiter entwickelt und arbeitet mit einer US - Verbraucherorganisation an der Entwicklung des Zertifizierungsmodells „Social Accountability 8000“. C&A hat seine Gegenwehr gegen die Aufnahme von Gewerkschaftsrechten in seinen Verhaltenskodex inzwischen aufgegeben, hält aber nach wie vor an der unternehmensinternen Kontrolle fest.

Was tun?

Einige der größeren Textilkonzerne öffnen sich schon externen Kontrollen durch NGOs, teilweise gründen die NäherInnen in „Dritte-Welt-Ländern“ eigene Fabriken, in denen unter besseren Arbeitsbedingungen produziert wird. In jedem Falle muß aber der aufgeklärte Verbraucher im Norden, der „Ersten Welt“, Zeichen setzen und durch den Kauf dieser eventuell etwas teureren, aber unter weniger unmenschlichen Bedingungen produzierten Textilien die Anstrengungen zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Maquilabeschäftigten unterstützen. Helfen kann nur breites gesellschaftliches Interesse an diesen Problemen in den Konsumnationen und sinnvoll angewandter Druck auf die Textilkonzerne. Weitere Info’s erhält man unter anderem auf folgenden Webseiten:

http://www.cleanclothes.org/,
http://www.maquilasolidarity.org/links/,
http://www.behindthelabel.org/industry.php?story_id=1,
http://www.usleap.org/Maquilas/maquilatemp.html,
http://www.sweatshopwatch.org/swatch/questions.html,
http://www.oneworld.at/suedwind.magazin/9811/forum_cleanclothes.htm,
http://www.oneworld.at/cleanclothes/cleanclothes_hintergrund.htm

und so weiter und so weiter...(Zumindest wenn man im Netz sucht, scheint die Öffentlichkeit schon sehr stark mobilisiert zu sein...)

Alexandra Barthelmes

Quellen:
(*1) Maquila Bulletin, September 1999, Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., Pariser Str. 13, München, oeku-buero@link-m.de
(*2) Maquila Bulletin, März 2001, Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V., Pariser Str. 13, München, oeku-buero@link-m.de

http://stachel.ffis.de/96.09/9maquilla.html
http://www.zivil.de/Seiten/Inhalt201/thema.html
http://www.oneworld.at/cleanclothes/cleanclothes_hintergrund.htm
http://www.graswurzel.net/258/elsalvador.shtml
http://www.oeku-buero.de/veroeff/profitohnegrenzen/editorial.html
http://www.raumberg.at/4BWeb/maquila.htm
http://www.freitag.de/1999/43/99431202.htm
http://www.no-racism.net/s26/ epz/maquilas_besuch.html


Info 1:

Mexiko

Nichts bereitet den Unternehmern schlaflosere Nächte, als daß sich eine schwangere Frau bei ihnen einen Arbeitsplatz erschleichen könnte. Nach dem mexikanischen Arbeitsrecht steht Frauen während des zwölfwöchigen Mutterschaftsurlaubs 100prozentige Lohnfortzahlung zu. Diese Leistung deckt die gesetzliche Versicherung IMSS. Die Arbeitgeber werden nur dann zur Zahlung der gesamten Summe verpflichtet, wenn die betroffenen Frauen in den letzten zwölf Monaten weniger als 30 Wochen in die IMSS eingezahlt haben. Dies gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. General Motors in einem Brief an Human Rights Wach: „Würden wir zulassen, daß schwangere Bewerberinnen eingestellt werden, schlichen sich sofort alle schwangeren Arbeitslosen bei uns ein. Das können wir uns nicht leisten.“
Quelle: http://www.humanist.de/news-3.html


Info 2:

Bericht einer Maquilaarbeiterin aus Honduras über die Arbeitsbedingungen

Ana-Belén mußte aus dem Lehrerinnenseminar austreten, um zum Familieneinkommen beizutragen, als ihr Vater aus gesundheitlichen Gründen in Schwierigkeiten geriet: „[...] Wir nennen sie die Schwalben - die Koreaner, die Nordamerikaner und die wenigen honduranischen Investoren. Sie beklagen sich über den internationalen Wettbewerb und drohen, daß sie woanders produzieren werden, wenn sich die Bedingungen zu Gunsten der Arbeiterinnen verändern. Zufrieden sitzen diese Schwalben im Astwerk der honduranischen Wirtschaft. Sie beschäftigen über 70 000 Frauen. Das ist gut so. Aber wir haben keine Rechte, während sie alle haben, und die goldenen Eier fallen nicht in unser Nest.[...] Ich erinnere mich an den ersten Tag in der Exportzone, in der Maquila. Gegen Feierabend kam der Aufseher und sagte, wir müßten heute länger bleiben. Meine Familie benachrichtigen konnte ich nicht. Nachts um elf brachten sie uns mit dem Lastwagen in die Stadt zurück. Bus fuhr keiner mehr. Ich hatte Hunger. Zuhause hatten sie sich große Sorgen gemacht.[...] Jeden Monat müssen wir zum Schwangerschaftstest. Schwangere fliegen raus. Unser Lohn ist zwar gering. Doch wir haben keine Wahl. Und so nähen wir eben weiter Hemden und träumen von einem besseren Leben.[...]“

Quelle: kampagne 99 „Solidarität schafft Arbeit“, http://www.kirchen.ch/arbeit/projekte/menschenrechte.html


Info 3:

Maquilaboom in El Salvador

„Während die nicaraguanische Freihandelszone rund 16.000 Frauen (ca. 8% aller regulär Beschäftigen bei sehr hoher Arbeitslosigkeit) Beschäftigung bietet, ist die Bedeutung der salvadorianischen Freihandelszonen für die nationale Ökonomie weitaus größer. 1998 waren in El Salvador 71.427 ArbeiterInnen (was einem Anteil von rund 10% aller regulär Beschäftigten entspricht) in 237 steuerbefreiten Betrieben angestellt, überwiegend Frauen. [...] Auch in El Salvador hörten wir von Regierungs- und Unternehmerseite, wie wichtig die Maquilaindustrie für die Schaffung von Arbeitsplätzen sei. Wirtschaftsminister Miguel Lacayo, der einen strikt neoliberalen Kurs fährt, erläuterte uns auf die Frage der fehlenden Staatseinnahmen wegen der Steuerbefreiung der Maquilabetriebe, daß „Steuereffekte derzeit unwichtig“ seien. Was zählt, sind allein die Arbeitsplätze - und die Profite.“

Quelle: Clean Clothes Campagne,
http://www.oneworld.at/cleanclothes/rundbrief11.htm


Info 4:

Verhaltenskodex des „Zentralamerikanischen Netzwerkes von Frauen in Solidarität mit den Arbeiterinnen in der Maquila“ (Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua, gegründet 1996):

1. Schwangere ArbeiterInnen in den Maquilas können ihren Arbeitsplatz behalten, ohne mißhandelt oder in ihren Arbeitsrechten beschnitten zu werden.

2. Sie (ArbeiterInnen) in den Maquilas bekommen die geleisteten Überstunden nach gesetzlichen Maßstäben bezahlt.

3. Die ArbeiterInnen in der Maquila dürfen keine psychische, physische und sexuelle Gewalt erleiden und/oder in ihren Arbeitsrechten verletzt werden

4. Die MaquilabetreiberInnen müssen die Arbeiterinnen bei der Sozialversicherung anmelden und dafür sorgen, daß die Arbeiterinnen die von der Sozialversicherung angebotenen Leistungen in Anspruch nehmen können.

5. Die MaquilabetreiberInnen verpflichten sich, den Minderjährigen kostenlose soziale Unterstützung anzubieten.

6. Die MaquilabetreiberInnen erlauben Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, die Umsetzung dieser Verpflichtung, die die Unternehmen unterschrieben haben, zu überprüfen. (*1)


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