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Ohne Moos geht's los! - Tauschring in Greifswald

"Bei einem Tauschring handelt es sich um eine örtlich beschränkte, auf Dauer angelegte Verbindung einer größeren Zahl von Personen, ausgerichtet auf wechselnden Mitgliederbestand, mit einem Gesamtnamen und dem gemeinsamen Zweck, daß die Personen einander Leistungen hauptsächlich gegen Gutschriften selbstgeschaffener Verrechnungseinheiten erbringen.” So beginnt ein ziemlich gelehrter Artikel in einer juristischen Zeitschrift. Wie es eben so ist - richtig wissenschaftlich ist es erst, wenn am Anfang eine “richtige” Definition steht. Wir haben anders begonnen, es trafen sich ein paar Leute, die Lust und Interesse hatten so etwas einmal zu probieren. Dabei ist die Idee eigentlich “uralt”. Schon in den zwanziger Jahren formierten sich, ausgelöst durch die Weltwirtschaftskrise, Bewegungen, die alternative Arten des Wirtschaftens probierten. Die fanden dann einige Jahre später - in den Dreißigern - ein Ende. So schien es, als seien sie verschwunden. Doch sie kamen wieder. Dieses Mal über den “großen Teich”. In Nordamerika hatten sich verschiedene solcher “Alternativ-Gesellschaften” gegründet. So heißt es z.B. von der Stadt Ithaca, daß dort sogar eine eigene, nur dort verwendbare, Währung im Umlauf ist, die von fast allen Geschäften und Gewerbebetrieben akzeptiert wird. Gemeinsam ist allen diesen Ansätzen eins: im Rahmen ihrer Möglichkeiten sollen so viele Menschen wie möglich am Wirtschaftskreislauf sich beteiligen können. Da das aber im Zeitalter der globalisierten Wirtschaftens nur kapitalstarken Teilnehmern möglich ist, sind viele ausgeschlossen. Weltweiter Markt hat eben nicht für all das Verwendung, was “im Kleinen” angeboten ist bzw. kann auch nicht auf alle “lokalen Sonderwünsche”, noch dazu in nur geringer Anzahl, reagieren. Gerade das soll im Tauschring Greifswald aber möglich sein. Natürlich gibt es auch so etwas wie eine Verrechnung. Eigentlich ist es die Zeit, die frau/man füreinander aufbringt. Eine Stunde Zeit wird gerechnet als 20 Greifen. Die Interessenten erfahren durch die Tauschringzeitung “Mooslos” von Angebot und Nachfrage, setzen sich miteinander in Verbindung, vereinbaren den "Preis" und teilen schließlich die vollzogene “Transaktion” der Zentrale mit, die die “Konten” führt”. Dabei wird das, was der/dem einen gutgeschrieben wird der/dem anderen abgezogen. So bleibt die Summe aller “Kontostände” in einem Tauschring immer Null. Allen ist damit geholfen. Kleinräumige Wirtschaft wird belebt, Menschen lernen sich kennen und reden miteinander und können sich helfen. Mittlerweile sind aus den reichlich zehn Mitgliedern vierundvierzig geworden, das Angebot hat eine beachtliche Breite erreicht und die Mitgliederzeitungen sind immer schnell vergriffen. Zudem trifft man sich regelmäßig zum “Marktplatz”. Das ist dann eine Gelegenheit die anderen Mitglieder persönlich kennenzulernen, miteinander zu schwatzen und sich überhaupt bekanntzumachen. Interessenten sind herzlich willkommen. Die Tauschringzentrale befindet sich im Freiwilligenzentrum im Haus der Caritas in der Bahnhofstraße 16 und ist telefonisch zu erreichen unter 79 83 101.


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