fremde heimat

2.10.2007


Begonnen hat alles mit Aktionen der Greifswalder Antifa. Auf Aufklebern und mit Transparent wurde darauf hingewiesen, dass in der Dompassage Klamotten der rechten Modemarke "Thor Steinar" vertrieben werden. Genauer gesagt hat der "MCS – Store" diese Marke verkauft. Es regte sich mehr und mehr Protest. In der regionalen Ostsee-Zeitung wurde intensiv berichtet, der Fleischervorstadt-Blog kommentierte und verschiedene Politiker meldeten sich zu Wort. Nachdem Sebastian Ratjen (FDP) nach einer Kursänderung der Modemarke suchen wollte, vermutlich vergeblich, ließ er nun verlauten, sich Kleidung von Thor Steinar zuzulegen - aus Solidarität mit der Geschäftsfrau.
Antifaschistische Initiativen weisen seit langem auf die Verflechtungen der Bekleidungsmarke zur rechtsextremen Szene hin. Frühere Betreiber der Firma wurden bei einem rechtsextremen Konzert geoutet. Udo Siegmund aus Niederlehme, der vor einigen Jahren auch die Webseiten des Unternehmens angemeldet hatte, war am 30. Juli 2005 mit mehreren anderen Deutschen zu Gast auf einem Konzert der Neonaziorganisation Nationalsocialistisk Front (NSF) im schwedischen Tråvad. Hier spielte auch die Neonazi-Band Skalinger aus Wolgast. In der Symbolik der Kleidung tauchen immer wieder Bezüge zur rechtsextremen Szene auf. Das alte Logo wird wegen der Ähnlichkeit zu NS-Symbolen z.T. weiterhin strafrechtlich verfolgt. Ein T-Shirt mit der Aufschrift „Flugschule" zeigt eine Messerschmidt Me 262. Mit dieser „Wunderwaffe" hoffte Hitler noch am Endes des Zweiten Weltkrieges auf die aussichtslose militärische Wende, schreibt auch der Verfassungsschutz in Brandenburg. Andere Shirts tragen mit der anspielenden Grußformel „Weidmanns Heil" den Umriss eines Maschinengewehrs. Auf ihren Webseiten diffamiert Thor Steinar Proteste gegen die Firma zum Beispiel unter der Überschrift der Glei-Witz. In verschiedenen Fußballstadien ist das Tragen der Kleidung untersagt.
Ladeninhaberin Mandy Constanze Schöndorf lehnte ab, die Ware aus dem Angebot zu nehmen. Obwohl ihr längst klar werden musste, dass sie mit dem Ankauf rechte Strukturen unterstützte und mit dem Verkauf weiter Werbung für diese machen würde, distanzierte sie sich nicht von der Marke. Stattdessen schließt sie ihr Geschäft in der Dompassage und entlässt zwei ihrer Mitarbeiterinnen. Schöndorf will sich nun auf ihr Modegeschäft in der Fleischerstraße zurückziehen.

 
Bild der Woche bei der Greifswalder Antifa